Rundfunkstaatsvertrag – ein Tag, zwei Meldungen


Dank rivva (dessen Fortbestand durch das von den Verlegern gepushte Leistungsschutzrecht hoffentlich nicht in Frage gestellt wird) erreichten mich heute zwei Meldungen zum Thema Rundfunkstaatsvertrag, die beide am 13. Juli 2010 veröffetlich wurden.

In der Pressemitteilung zur Jahrespressekonferenz des BDZV heisst es (Hervorhebung von meir):

Drei-Stufen-Test wird zur Farce

BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff hob hervor, dass es angesichts der bislang nicht ausreichenden Refinanzierung der Onlineaktivitäten durch Werbung von „existenzieller Bedeutung“ sei, im Internet auf Bezahlinhalte zu setzen. Jüngste Studien und auch Verlagserfahrungen im Markt zeigten, dass die Nutzer durchaus bereit seien, für attraktive und exklusive Inhalte zu bezahlen. In diesem Zusammenhang kritisierte Wolff das Engagement der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die mit ihren gebührenfinanzierten Onlineauftritten jede Marktentwicklung konterkarierten. Die Verbreitung von textbasierten Portalen wie „tagesschau.de“ und „heute.de“ auf allen Verteilkanälen habe nichts mehr mit Rundfunk zu tun. „Es ist ein Skandal, dass die Rundfunkräte den presseähnlichen Angeboten grünes Licht geben und den Drei-Stufen-Test damit zur Farce machen“, so Wolff. Die Zeitungsverleger würden mit allen ihnen zur Verfügung stehenden juristischen und politischen Mitteln Front gegen diese Praxis machen.

Zeitgleich heisst es in einer Meldung zum Verweildauerkonzept (eines Teiles des Rundfunkstaatsvertrages) auf Tagesschau.de:

Rund 80 Prozent der Inhalte nicht mehr abrufbar

Während viele Verlage damit beginnen, ihre Archive für die Allgemeinheit zu öffnen, muss tagesschau.de den größten Teil seines mit Gebührenmitteln erstellten Online-Archivs löschen. Betroffen sind ca. 80 Prozent der Inhalte. Zusätzlich problematisch: Auch das Löschen kostet Geld, denn es muss eigens organisiert und programmiert werden. Da die Budgets in den Telemedienkonzepten gedeckelt sind, gehen die Lösch-Kosten zu Lasten neuer Inhalte

Kennt jemand das URL-Schema von tagesschau.de und heute.de? Oder steckt irgendwo im Seitenquelltext der Primärschlüssel?. Wäre schade wenn das Archiv ohne jede Privatkopie verschwinden würde.