wePad resp. tiitoo – Ein deutsches iPad?


Gestern gab es etwas Aufregung in der deutschen Netz-und Verlagswelt, als areamobile über das WePad berichtete: Laut areamobile ein Tablet aus deutschen Landen, das von der Berliner Firma neofonie entwickelt wurde, mit besseren Technischen Spezifikationen als das iPad und insbesonderer mit Flash-Fähigkeit.

Klar, das eine solche Geschichte schnell von den einschlägigen Mediendiensten und Online-Redaktionen aufgegriffen wird, etwa Spiegel, meedia, turi2, …

Laut der eigens für das WePad eingerichteten Facebook Fansite kann das WePad folgendes:

Das WePad bietet Zugang zum Internet, sofort nutzbare Apps und Zugriff auf Bücher und Fotos sowie auf Magazine und Tageszeitungen verschiedener Verlage, die mit dem WeMagazine ePublishing Eco System realisiert wurden.

WeMagazine konnte auf der CeBIT bewundert werden, ein Kollege von hat auf der IFRA Expo im letzten Jahr eine Vorversion ssehen der auf Basis vn Adobe AIR realisiert war.

Ich kenne neofonie resp. die Schwesterf/Tochterfirma WeFind AG als Hersteller von Suchmaschinenlösungen, als Technologieprovider hinter nachrichten.de und netzeitung.de,  als Use-case Leader des Theseus-Use-Cases Alexandria (nachdem Lycos Research zusammen mit Lycos von der Bildfläche verschwunden ist) und als Anbieter von mobilen Lösungen (unter anderem der iPhone App der Leipziger Volkszeitung). Kurzum als Softwareanbieter, nicht als Hardwareanbieter.

Wo kommt die Hardware her? 42.

Daher habe auch mich gewundert dass neofonie auf einmal  auch Hardware macht. Wie schaffen die das nur? Die Antwort ist natürlich die Antwort auf die Frage nach “life, universe and everything”: 42, oder um es genauer zu sagen http://www.4tiitoo.de.

Auf deren Website wurde irgendwann zwischen gestern abend und heute morgen noch schnell, der Hinweis auf die Kooperation mit neofonie  eingefügt und das Gerät von tiitoo in WePad umbenannt, ausser im Alt-Text des Bildes :-(

Ebenso hat areamobile noch andere WePad Bilder als ich von der FacebookFansite herunterladen konnte. Meine Bilder sind jetzt wit einem WePad Desktop versehen, die alten haben noch den orangen Hintergrund des tiitoo (ohne das tiitoo Branding im Screenshot, dafür aber mit WePad Branding auf dem Rahmen).

Sieht also alles sehr nach einem voreiligem Alleingang von neofonie aus der 4tiitoo überraschte einer wirklich abgestimmten Kommunikationsstrategie aus.

Partner? Welche Partner?

Apropos Partner. Zu Print- und Vertriebspartnern schweigt sich neofonie ja bislang aus ebenso zu Preisen. Es soll nur biliger sein als das iPad

Auffällig ist allerdings, dass auf dem Screenshot  mit dem Abendblatt (gleich 2x) und der Welt (neben TVMovie und der Tagesschau) zwei Zeitungen von Axel-Springer zu finden sind. Dazu, neben den üblichen Referenzen zu den Internetgiganten, noch Verweise auf das Wetter in Köln, koeln.de und zwei weiteren Hamburger Unternehmen: Tchibo und Hawesko (2x).

Sollte das irgend ein Indiz für eine Partnerschaft mit ASV  oder anderen ehrbaren Hamburger Kaufleuten sein (wie war das mit den “”untypische Vertriebspartnern” von denen im areamobile Artikel die Rede ist) und  die Kommunikation mit diesen ähnlich gut wie mit 4tiitoo gelaufen sein, dann viel Spass neofonie.

Technik. Welches OS?

Doch zurück zu den Unklarheiten. In den Artikeln wird über das Betriebssystem spekuliert. So schreibt der Spiegel:

Etwas verworren sind bislang noch die Angaben zu dem Betriebssystem, das neofonie auf dem WePad verwenden will. Laut areamobile handelt es sich dabei um ein Linux-Derivat, “auf das Android und eine eigene Nutzeroberfläche aufgesetzt sind”. Ein solches System würde dem WePad-Nutzer zumindest Zugriff auf Googles Online-App-Store Marketplace geben, um sich mit Zusatzprogrammen auszustatten. Unklar ist dabei nur, inwieweit bestehende Android-Software kompatibel zu dem neuen Gerät mit seiner hohen Bildschirmauflösung ist.

Leider ist auch die Darstellung des Spiegels etwas verworren. Android ist ein Betriebssystem das auf dem Linuxkernel und einem Satz  von in C-geschriebenen LIbraries sowie einer Java Virtual Machine die nicht Java heissen darf  und deshalb Dalvik heisst aufbaut. Applikationen werden in Java geschrieben.

Da laut tiitoo schon in 2009 ein Feldtest mit 150 End-Usern durchgeführt wurde und die Firma seit 2006 daran arbeitet (das sagt zumindest das gerade aktuelle Textsnippet in den Google-Suchergebnissen das bei einer Suche nach 4tiitoo angezeigt wird ist folgendes wahrscheinlicher:

das tiitoo wurde als eigenes Linuxderivat mit eigener Oberfläche entwickelt. Vielleicht wurde ja auch eine Flash-SourceLizenz erworben (wie es z.B. bei dem Chumby der Fall ist) und die komplette Oberfläche ist Flash.

Auf jeden Fall hat die in den Screenshots gezeigte Oberfläche, nix aber auch gar nix mit der Aberfläche zu tun die auf en mittlerweile kaum noch zu zählenden Android-Tablets zu finden ist. Umnicht die gesamte Entwicklungslast selbst tragenzu müssen, werden die 4tiitoo Leute wohl in den letzten Monaten schwer damit beschäftigt sei, ihr System auf Android als Basis umzubauen.

Was den Google Marketplace angeht, so irrt der Spiegel. Android heisst nicht automatisch auch Android Marketplace. Siehe nur das Beispiel Archos Internet Tablet, das quasi gehackt wurde um den Marketplace auf das Gerät zu bringen (erst in der auf der CeBIT gezeigten Version ist jetzt auch der Marketplace enthalten). So wie ich es verstanden habe braucht man als Gerätehersteller ein Distribution Agreement mit Google um die Google Applikationen (und das heisst auch den Android Marketplace) auf dem Gerät installieren zu können.